Wo in der Welt, so frage ich, gab es mehr berühmte Persönlichkeiten als im Alten Ägypten? Namen wie der große Bauherr Ramses II., der Ketzerkönig Echnaton, und sein Vater, der glanzvoll regierende König Amenophis III. als Erbauer des Tempels von Luxor, oder Tutanchamun, sie sind heute bekannter denn je. Fast jedes Kind auf der ganzen Welt kennt sie. Damit haben die Pharaonen erreicht, was sie vor Jahrtausenden wollten: Unsterblichkeit!
Wie konnte es zu solch einer Berühmtheit kommen? Natürlich durch die Hinterlassenschaften dieser Herrscher, ihre Bauwerke und Denkmäler, wie man weiß. Ich meine, die Bekanntheit einiger dieser Namen dürfte aber weniger dem Geschichtsunterricht zu verdanken als der Filmbranche.
An Stoff aus dem Alten Ägypten fehlte es hier nie. Sei es der Grusel vor verfluchten Mumien, oder die weltberühmte Liebesgeschichte von Cäsar und Kleopatra, oder gar ein biblisches Thema wie die Geschichte von Moses, dem Prinzen von Ägypten – jeder kennt diese Geschichten aus den Traumfabriken der Filmindustrie, auch wenn er selbst nicht alle diese Filme gesehen hat.
Wer glaubt, heute sei das Thema „Ägypten“ für den Film ausgereizt, der irrt sich gewaltig. Das bekannte US-Monatsmagazin Vanity Fair glaubt vielmehr an einen neuen Trend und zählt gleich fünf weitere „amazing stories“ auf, die nach Meinung des Magazins für weiteren Stoff bestens geeignet wären: Da wäre z.B. Hatschepsut, die Frau auf dem Thron der Pharaonen voller Tatendrang, die vor 3500 Jahren eine gewaltige Handelsexpedition über das Meer Richtung Somalia geschickt hat. Ihr Name wurde von ihrem Stiefsohn Thutmosis III. von den Tempelwänden getilgt, aus politischen Gründen, die der Phantasie nach wie vor breiten Raum lassen. Oder der Aufstand der Menschen gegen die Götter, wie er im Buch von der Himmelskuh beschrieben wird, einen Mythos, den wir erstmals im äußeren Schrein von Tutanchamun finden können. Oder die Sängerin Nehemes-Bastet, deren Grab erst vor wenigen Jahren im Tal der Könige als KV64 entdeckt worden ist, wo man doch schon vor längerem glaubte, dass es dort nichts mehr zu entdecken gibt. Das Leben dieser Sängerin in der instabilen 3. Zwischenzeit dürfte voll von Unwägbarkeiten gewesen sein, so wie es bei vielen Sängerinnen auch heute der Fall ist. Oder eine Comedy in einem altägyptischen Beauty-Salon, gemixt mit Magie, aber genderpolitisch auf der Höhe der Zeit, versteht sich, da im Land der Pharaonen ja auch die Männer geschminkt waren und Frauen relativ hohe gesellschaftliche Positionen innehaben konnten. Oder schließlich eine Gerichtsserie um ein geheimnisvolles Orakel, das, integriert in ein detektivisches Netzwerk, finale Urteile zugunsten manch unschuldig Verdächtiger spricht.
Nun läuft in Amerika die monumental verfilmte Serie „Tut“ an, mit Ben Kingsley als Wesir Eje und Avan Jogia als jungen Pharao Tutanchamun.
Woher kommt dieser Trend in Richtung Vergangenheit, was wird sich daraus entwickeln? Ich bin mir sicher, man wird als Ursache gesellschaftliche Hintergründe erkennen, die unser sich rasch veränderndes Leben bestimmen, wobei viele nach Orientierung suchen. Heute wird dafür oft wenig angeboten. Filme können neugierig auf etwas machen und Trends setzen, auch wenn sie sehr oft nicht die Realität wiedergeben. Wir jedenfalls wollen diesen Trend nutzen und junge Besucher unserer Ausstellung spannend wie auf authentisch für das Alte Ägypten begeistern. Das alte Wunderland am Nil bietet vieles, was uns bis in die Gegenwart berührt und woraus wir etwas lernen können. In dieser Hinsicht ist Ägypten keine Hochkultur der Vergangenheit.
Herzlichst,
Euer
Dr. Wolfgang Wettengel
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