Vor wenigen Tagen ist es der Menschheit gelungen, eine Raumsonde nach gut zehn Jahren Flug durch das All punktgenau auf dem Kometen Tschurjumov Gerassimenko („Tschuri“) zu landen. Das Licht, das etwa 300 000 km pro Sekunde schnell ist, braucht bis dorthin knapp eine halbe Stunde. Dies bedeutet sage und schreibe eine Entfernung von etwa 500 Millionen Kilometern!
Der Name des Raumschiffes leitet sich ägyptischen Hafenstadt Raschid (Rosetta) her, die Landefähre wurde nach der Nilinsel Philae benannt. Diese beiden Namen sind nicht zufällig engsten mit der Entzifferung der Hieroglyphenschrift durch den jungen französischen Gelehrten Jean-François Champollion verbunden. Damit stieß er eine Tür auf, die uns den Weg zum Verständnis für das Alte Ägypten und seine grandiose Kultur endgültig öffnen sollte.
Die Entzifferung der Hieroglyphen gelang erst aufgrund eines Fundes. Im Jahr 1799 entdeckten Soldaten von Napoleon Bonaparte beim Bau einer Festungsanlage während ihres Ägyptenfeldzuges in Raschid den berühmten Stein von Rosette oder Rosettastein. Er enthält zwei ägyptische Inschriften, demotisch und hieroglyphisch, und dazu eine griechische Übersetzung. Ausgehend von den Königsnamen „Ptolemäus“ und „Kleopatra“, die auf diesem Stein stehen, entzifferte Champollion die ersten Schriftzeichen. Zur Kontrolle zog Champollion noch einen steinernen Obelisken heran, der auf der Nilinsel Philae gefunden wurde und dieselben Königsnamen in zwei Sprachen enthält. Dieser Obelisk befindet sich heute auf dem Gut Kingston Lacy in England.
Nachdem zu Beginn der 20. Jahrhunderts der alte Staudamm von Assuan gebaut wurde, versank die Insel Philae – und mit ihr der Tempel – im Wasser des Nils. Erst in den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde ein Rettungsplan für den Tempel in Angriff genommen. Man baute einen wasserdichten Damm um die Tempelanlage, zerlegte das Heiligtum komplett und verbrachte sämtliche Steinquader und Säulenteile an das Ufer des Nils. Inzwischen wurde mit vielen Tonnen Dynamit die Insel Agilkia, die Nachbarinsel von Philae, so zurechtgesprengt, dass sie in etwa die geologische Form der versunkenen Insel Philae erhielt. Nun konnte man dort den alten Tempel wieder neu aufbauen. Aufgrund dieser Zusammenhänge hat man die Landestelle der Raumsonde schließlich „Agilkia“ benannt.
Auf der neuen Rosetta-Mission ruhen sehr große Erwartungen. Man erhofft, dass auf den Kometen, die unsere Sonne umkreisen, Hinweise auf die Entstehung des Lebens zu finden sind. Ob die Mission zur Entschlüsselung des Lebens gelingen wird, so wie vor 200 Jahren das Abenteuer der Entschlüsselung der Hieroglyphenschrift gelang, dies wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Wir vom Tut-Team wünschen dem Unternehmen jedenfalls viel, viel Erfolg!
Herzlichst,
Euer
Dr. Wolfgang Wettengel
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