Tutanchamuns Großvater Amenophis III. war der Herrscher, der nach zahlreichen militärischen Auseinandersetzungen in einer der glanzvollsten Epochen der ägyptischen Geschichte regierte. Nun haben Archäologen unter der Leitung der deutsch-armenischen Ägyptologin Hourig Sourouzian in seinem Totenheiligtum auf der Westseite von Luxor die Teile von zwei bisher unbekannten Steinstatuen von einst etwa 13,5 m Höhe aus hartem Quarzit ausgegraben. Obwohl durch Erdbeben, frühen Vandalismus, salzhaltiges Grundwasser und dem Zahn der Zeit stark beschädigt, konnten die riesigen Königsfiguren wieder zusammengesetzt und nun präsentiert werden.
Der schon im Altertum zerstörte Totentempel wurde in späterer Zeit über viele Jahrhunderte von den Einheimischen als billiger Steinbruch benutzt. Daher ist der Öffentlichkeit von diesem einst prachtvollen Heiligtum bis auf die beiden Kolossalfiguren von König Amenophis III., die etwa 21 m hohen, sogenannten Memnonskolosse, wenig bekannt. Diese Statuen, die wegen ihrer vielen Risse bei aufsteigendem warmen Morgenwind einst einen singenden Ton von sich gaben und deswegen schon in der Antike Berühmtheit erlangten, standen vor dem Eingangspylon des mittlerweile längst verschwundenen Tempels. Nachdem sie bereits in römischer Zeit restauriert worden sind, verstummte der Ton für immer. Heute sind sie eine Touristenattraktion, bei der jeder Reisebus auf dem Weg ins Königsgräbertal für einen Fotostop anhält.
Baumeister dieser Tempelanlage der Superlative war der der gleichnamige Amenophis, Sohn des Hapu. Er war als Architekt von nicht-königlicher Abkunft und einer der talentiertesten Organisatoren und Managerfiguren, die je im Alten Ägypten lebten. Zur Zeit des Tempelbaus von Amenophis III., kurz vor Mitte des 14. Jh. v. Chr., kann der bereits unter Thutmosis III. geborene Amenophis, Sohn des Hapu nicht mehr allzu jung gewesen sein. Er war als Wedelträger zur Rechten des Königs nicht nur einer der höchsten Würdenträger des Reiches, sondern in seiner Funktion als Bauleiter auch der Architekt des berühmten Tempels von Luxor und vermutlich der Planer der gigantischen Säulenhalle, die erst über 70 Jahre später unter Ramses II. innerhalb der monumentalen Tempelanlage von Karnak bei Luxor vollendet wurde.
Der Totentempel von Amenophis III. ist zur Zeit des Königs mit über 380.000 Quadratmetern Ausdehnung die größte Anlage ihrer Zeit gewesen, eine wahre „Festung der Ewigkeit, (gebaut) aus Sandstein, gänzlich verkleidet mit Gold, die Fußböden aus Silber, reich ausgestattet mit Statuen“, so ließ der König auf einer seiner Steleninschriften über dieses architektonische Wunderwerk verlauten. Vor Jahren, als ich gleich in der Nähe des Geländes im einfachen Hotel von Scheich Ali wohnte, einem Nachfahren der berühmten Grabräuber aus der Familie der Rasul, bin ich das Areal des Öfteren abgegangen und habe mich dabei gefragt, wieviel Interessantes gerade hier noch im Boden auf seine Entdeckung warten mag. Jetzt wissen wir wieder etwas mehr.
Herzlichst,
Euer
Dr. Wolfgang Wettengel
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