Tiere spielen im Leben des Menschen seit Jahrtausenden eine viel größere Rolle als uns bewusst ist. Einst umgaben sie uns nicht nur im Alltag, sondern auch in der Sphäre des Überirdischen. Den alten Ägyptern erschien es sehr wichtig, zahlreiche Gottheiten in Tiergestalt darzustellen. Im Kult konnten Tiere sowohl verehrt, gejagt oder geopfert werden.
Man hatte sehr früh erkannt, dass Tiere in vielen Situationen den Menschen überlegen sein können und dabei bildlich-symbolhaft etwas zum Ausdruck bringen, was man nicht darstellen oder nur schwer beschreiben konnte. So verkörperte der Schakal und Totengott Anubis als Aasfresser bei den alten Ägyptern einerseits die Vergänglichkeit des Körperlichen. Andererseits aber ist er als Repräsentant dieser zerstörerischen Kraft zugleich auch Schutzgott der Mumie im Totenkult, da er auf magische Weise diesen gefürchteten Kräften des Verfalls Einhalt gebieten sollte.
Auch auf Objekten des Grabschatzes von Tutanchamun kann man Gottheiten in Tiergestalt begegnen. Sie treten entweder in reiner Tierform auf, meist aber tierköpfig mit menschlichem Körper. Auf einem der großen, vergoldeten Schreine stehen solch eigentümliche Wesen als Wächter, um den Pharao über den Tod hinaus im Jenseits zu schützen.
Schon den alten Griechen und Römern erschien der Umgang mit Tieren in Ägypten im Kult wie im Alltag anders als sonst in der Antike üblich. Von allen Tieren hatte die Katze eine absolute Sonderstellung. Der griechische Reisende Herodot berichtete vor fast 2500 Jahren aus Ägypten, dass beim Tod einer Hauskatze das gesamte Haus trauerte. Vornehme Ägypter ließen ihre verstorbene Katze sogar mumifizieren und in einem Sarg bestatten. Wie kommt es dazu, dass die alten Ägypter diesen Haustieren eine solch hohe Stellung eingeräumt haben?
Als Göttin Bastet genoss die Katze in Ägypten große Verehrung, vor allem im Nildelta im Ort Bubastis. Viele Katzen lebten in Tempeln und wurden von Priestern fürsorglich betreut. Wer ein Tier tötete, der konnte streng bestraft werden. In der Kunst fällt uns Bastet als schlanke, hochgewachsene Frau mit Katzenkopf auf, die ein Sistrum als kultisches Musikinstrument und ein Körbchen trägt. Bastet war kultisch betrachtet das freundliche, liebenswerte Gegenbild zur wütenden Löwengöttin Sachmet, die tödliche Gefahren wie Krankheiten, Seuchen und Krieg verkörperte. Als Herrin über diese Mächte aber erhoffte man durch den Kult, dass Sachmet dieses Unheil von den Menschen fernhält, so dass sie als machtvolle wie heilkräftige Schutzpatronin der ägyptischen Ärzteschaft verehrt wurde. Die Katze stand dagegen für Sanftheit, Anmut, Freude, Musik, Liebe, Festlichkeiten und Tanz.
Die Katze war also nicht nur eine äußerst nützliche Mäuse- und Rattenfängerin. Ihr geheimnisvolles Wesen, ihr kämpferischer Mut und ihre rätselhaften Augen brachten sie in enge Verbindung zum Sonnengott Re und zum nächtlich leuchtenden Mond. Wer Katzen gut kennt, der ahnt, dass die Aufmerksamkeit, die sie bei den alten Ägyptern in Kult und Alltag genossen haben, auch einer tiefen, psychologischen Erkenntnis entspringt: Die Eigenschaften der Katze sind letztlich ein Spiegel von uns selbst, die eine enorme seelische Kraftquelle bergen. Katzen sind aber auch sehr eigenwillig und letztlich enorm durchsetzungsfähig, Eigenschaften, die wir brauchen, damit unser kreatives Potenzial auch umgesetzt werden kann. Somit sind diese sensiblen, aber auch eigenwilligen Wesen – insofern wir das zulassen – ein Spiegelbild positiver seelischer Eigenschaften.
Herzlichst,
Ihr Dr. Wolfgang Wettengel
Online: Eventim
Tickethotline: 069 1340 447
Mo–Fr: 12–16 UhrGruppen-Hotline:
Tel. +49 221 28064911
gruppen@semmel.de
Für Gruppen und Schulklassen
An allen bekannten VVK-Stellen.
An der Tageskasse der Ausstellung ab Eröffnung. (Di-So: 10–17 Uhr)
Hotel&Ticket
Hotline: 0511 54 57 55 84 Mo. – Fr. 9-18 Uhr