Es gibt manchmal merkwürdige Ereignisse. Als wir vor Monaten unsere First-Friday – Reihe mit den Vorträgen geplant hatten, schlug mir Helge Kranz als Termin für meinen Vortrag über den „Fluch des Pharao“ den 5. April vor. Dieses rein zufällig von Helge gewählte Datum war ein echter Volltreffer! Denn Helge wusste nicht, dass es sich just um den 90. Todestag von Lord Carnarvon handeln sollte. Damals, am 5. April 1923, löste der Tod des Lords etwa sechs Wochen nach der Öffnung der Sargkammer Tutanchamuns eine Flut an Presseberichten aus. Nach einer Serie von Todesfällen, über die danach berichtet wurde, spendeten in England einige private Sammler von ägyptischer Kunst ängstlich ihre antiken Stücke an das Britische Museum in London – sehr zur Freude des Museums übrigens. Ob auf dem Grab des Pharao tatsächlich ein böser Fluch lastet, kann man an diesem Freitagabend in der Ausstellung in meinem Vortrag erfahren.
Lord Carnarvon, geboren am 26. Juni 1866, war leidenschaftlicher Sammler von Antiquitäten und einer der letzten großen Förderer archäologischer Unternehmungen. Er lebte in einer Zeit, in der private Sponsoren großartiges für öffentliche Sammlungen in Museen – und damit für die Allgemeinbildung – beigetragen haben. Ich bin der Meinung, dass dies nicht hoch genug gewürdigt werden kann. Erinnert sei in diesen Tagen, in denen in Berlin noch die Amarna-Ausstellung zu sehen ist, auch an den preußisch-jüdischen Fabrikanten Henri James Simon, Kunstmäzen und Gründer von zahlreichen wohltätigen Stiftungen. Er war es, der die Grabung finanzierte, bei der Ludwig Borchardt im Dezember 1912 schließlich die berühmte Büste der Königin Nofretete entdeckt hat.
Diese Leistungen privater Sponsoren, auf die ich zum 90. Todestag des Lords hinweisen möchte, gewinnen heute immer mehr an Bedeutung. Trotz gigantischer Steuereinnahmen einerseits und einer ungemein großen öffentlichen Nachfrage andererseits werden derzeit die Gelder für die Archäologie und Ägyptologie gestrichen. Sich dabei einmal auszumalen, in welche Richtung diese politischen Entscheidungen führen werden, sei jedem selbst überlassen.
Nun kann man mit einigem Recht einwenden, dass bereits genug ausgegraben worden ist und man sich bereits schwer tut, das Erbe früherer Epochen konservatorisch zu sichern. Doch diese Streichungen betreffen ja auch Forschung und Museumsarbeit, wie man am Roemer-Pelizaeus-Museum Hildesheim, an der Uni in Hamburg und jetzt auch in ganz Nordrhein-Westfalen sehen kann. Damit betreffen sie auch die kulturelle Bildung der breiten Öffentlichkeit.
„Tutanchamun – Sein Gab und die Schätze“ kann mit der kulturwissenschaftlichen Qualität, mit welcher Millionen Besucher der Ausstellung informiert werden, mit dem enormen Interesse, das die Ausstellung in der breiten Öffentlichkeit bei Jung und Alt weckt, mit den tausenden Führungen für Schulklassen und mit den wissenschaftlichen Vorträgen zwar ein bisschen was gutmachen, aber nicht die Aufgaben des Staates ersetzen!
In diesem Zusammenhang sei mir noch ein Nachsatz zu meinen Eindrücken zur Eröffnung unserer Ausstellung in Berlin und zu einigen Presseartikeln erlaubt, über die ich in meinem letzten Blog geschrieben habe: Es gibt für diese großartige Ausstellung überhaupt keine Fördergelder. Aber nirgends wurde und wird in all den Jahren von einem Presseorgan oder Journalisten auf die wichtige Kulturarbeit hingewiesen, die Semmel Concerts mit „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“ als private Initiative leistet, in dieser Zeit, in der sich der Staat aus der Kulturarbeit verabschiedet und seine bedeutenden öffentlichen Museen und Sammlungen im Stich lässt. Man kann mittlerweile mit Fug und Recht sagen, dass Semmel Concerts der Tradition der großen Förderer aus früherer Zeit folgt, was kulturelle Bildung betrifft.
Herzlichst,
Ihr Dr. Wolfgang Wettengel
Online: Eventim
Tickethotline: 069 1340 447
Mo–Fr: 12–16 UhrGruppen-Hotline:
Tel. +49 221 28064911
gruppen@semmel.de
Für Gruppen und Schulklassen
An allen bekannten VVK-Stellen.
An der Tageskasse der Ausstellung ab Eröffnung. (Di-So: 10–17 Uhr)
Hotel&Ticket
Hotline: 0511 54 57 55 84 Mo. – Fr. 9-18 Uhr