Jedes Mal, wenn ich mit dem Taxi von Kairo Airport in die Stadt fahre, staune ich über die Wucht der Dynamik der Veränderungen, die diese riesige Stadt ergriffen hat. Dieses Mal hatte das neue Grand Egyptian Museum (GEM) zu einer Konferenz eingeladen. An die 50 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern waren anwesend. Es ging um Tutanchamun, um neuere Forschungsergebnisse und um konservatorische Maßnahmen für den Grabschatz des Königs. Dr. Tarek Tawfik vom GEM und Dr. Jaromir Malek vom Howard Carter-Archive in Oxford, mit dem ich angereist bin, eröffneten am Sonntag die Vortagsreihe.
Auf der Agenda steht jetzt bereits, wie nach Fertigstellung des Museumsneubaus die fast 5300 Objekte aus dem Grabschatz Tutanchamuns möglichst heil vom alten Museum in der Stadt in den Neubau bei den Pyramiden umziehen sollen. Ein zentraler Punkt am Montag: die großen Schreine! Bei einem Besuch des Ägyptischen Museums am Dienstag konnten sich die Konferenzteilnehmer davon überzeugen, in welchem Zustand sich diese wunderbaren Objekte befinden. Die vergoldete Stuckschicht bröckelt an allen Ecken und Enden, da sich die Holzkonstruktion unter dem Stuck durch Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen permanent leicht bewegt. Jeder Transport, jede kleinste zusätzliche Bewegung kann dazu führen, dass weitere Teile der vergoldeten Stuckschicht abbröckeln. Spezielle konservatorische Maßnahmen müssen vor dem Transport ergriffen werden. Eines steht bereits fest: Die Überführung der goldenen Schreine wird zu einer gewaltigen Herausforderung für die Konservatoren des Museums und für internationale Spezialisten.
Gleich in der Nähe des Tutanchamun-Traktes treffe ich auf Restaurierungsarbeiten am alten Museumsbau. Mit finanzieller Unterstützung durch unsere Ausstellung „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“, des Auswärtigen Amtes und weiteren Sponsoren werden die mittlerweile mehrfach übermalten Wände wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Fein gemalte Ornamente aus der Zeit um 1900 werden nach Jahrzehnten wieder sichtbar. Zwischendurch war Entspannung angesagt. Am Dienstagabend trafen sich alle Teilnehmer zu einem Dinner auf einem Nilschiff bei gegenseitigem Kennenlernen und lockeren Gesprächen. Am Mittwoch konnten wir dann die neuen Laborräume und Magazine des GEM besichtigen. Die Einrichtung ist auf dem allerneuesten Stand!
Ein weiterer und sehr wichtiger Punkt der Konferenz war die Frage, wie die Objekte aus dem Grabschatz im neuen Museum präsentiert werden sollten. Das publikumsnahe Konzept der Ausstellung „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“ findet bereits seit geraumer Zeit großes internationales Interesse bei Museen. Mein Kollege Aris Legowski aus Bonn und ich legten am Donnerstag im Rahmen unserer Vorträge dar, inwieweit unser Ausstellungskonzept auch für das neue Museum interessant sein könnte. Außer Frage steht, dass die wertvollen Originale unter gänzlich anderen Bedingungen präsentiert werden müssen als Replikate und Rekonstruktionen. Doch könnte auch im neuen Museum die Möglichkeit genutzt werden, mit medialer Unterstützung die spannende Geschichte von Howard Carter und das Abenteuer des Schatzfundes stärker einzubinden. Hier stießen wir auf erfreuliche Resonanz bei den Teilnehmern. Dr. Tawfik hatte bereits zu Beginn der Konferenz einige wichtige Punkte dazu angesprochen.
Es ist für mich ein spannender Prozess zu beobachten, wie sich die Zusammenarbeit zwischen unserem Ausstellungsprojekt und den Museen weiterentwickelt. Die Konferenz selbst wird wegen dem erfreulichen Echo bei allen Teilnehmern im nächsten Jahr fortgesetzt.
Herzlichst,
Euer
Dr. Wolfgang Wettengel
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